Unsere Vorfahren in Leiberg kannten weder Videokameras noch Fotoapparate, um aufregende Szenen wie die Schlachten der Raubritter, die Trauerzüge der Pestgeplagten, den Aufstand der Sachsen gegen Karl den Großen oder die fürchterliche Brandnacht mit Einäscherung nahezu des gesamten Dorfes oder die Geburtsstätte von Dr. Anton Rörig in Bildern für die Nachwelt festzuhalten.
Dennoch bemüht sich der Heimat- und Verkehrsverein Leiberg, die Geschichte an ihren Originalschauplätzen für die Nachwelt lebendig zu halten. In mittlerweile sechs "Eisernen Büchern" lesen die Gäste an historischen Stätten in Leiberg, was vor vielen hundert Jahren geschah. Und so erwachen beim Blättern der wetterfesten Metallseiten, die an schönen Findlingen befestigt sind, die dramatischen Ereignisse längst vergangener Tage vor dem geistigen Auge zu bunten Bildern.
Die "Eisernen Bücher" berichten von der Pesttragödie und ihren 400 Toten sowie jenem geheimnisumwitterten Bettelmönch, der den "Schwarzen Tod" ins Dorf brachte. Oder sie rufen jenen Staatsbefehl in Erinnerung, mit dem ein kurfürstlicher Bischof die Besiedlung der Talaue nach einem Flammeninferno anordnete.
Und auch das kleine verschollene Dorf Andepen, dem Raubritter einst ein blutiges Ende bereiteten, erwacht an einer mittelalterlichen Kirchstätte zu neuem Leben. Ebenso werden Christianisierung und Kirchengeschichte sowie die Neugründung des Dorfes durch die Grafen von Westphalen (1490) in Erinnerung gehalten.
Die Bücher wissen von einem mutigen und zugleich kauzigen Leiberger Müllersohn, der als berühmter Paderborner Landarzt den letzten russischen Zaren heilte, selbst aber ein Opfer seiner Forscherleidenschaft wurde.
alle Texte: Karl Pickhardt